02/07/2024 0 Kommentare
Maria 2.0
Maria 2.0
# MHdC kfd

Maria 2.0
Angefangen hat die Initiative Maria 2.0 im Kleinen, im katholischen Münster. Vor allem Frauen, engagierte Frauen, diskutierten über die aktuelle Situation in der Kirche. Es waren Frauen, die ihre Kirche lieben und in ihr beheimatet sind. Sie wünschen sich für ihre Kinder und Enkel eine Kirche, in der es wieder um die Botschaft Jesu geht. Seit Jahrzehnten wird immer über die gleichen Fragen diskutiert: Diakonat der Frau, Zulassung zu allen Weiheämtern, Pflichtzölibat, Sexualmoral und Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. Es wurde geredet, gefordert, gehofft und gebetet, dass sich in der Kirche etwas bewegt. Doch weil sich nichts geändert hat und weil die seit Jahren aufs Neue beteuerte Reformbereitschaft die Abschaffung bestehender männerbündischer Machtstrukturen nicht in Sicht ist, haben die Frauen zum Handeln aufgerufen. Sie riefen zum „Kirchenstreik“ auf. Frauen sollten eine Woche lang keine Kirche betreten und alle Ehrenämter ruhen lassen. Stattdessen in weißer Kleidung, mit weißen Tüchern vor der Kirche Gottesdienst feiern und so ihrer Hoffnung auf Neubeginn Ausdruck verleihen, so wie Jesus durch seine Auferstehung einen Neuanfang gesetzt hat. Frauen aus vielen Städten Deutschlands haben sich dieser Aktion angeschlossen, so auch in Berlin. Es wurde zwar nicht gestreikt, aber vor der St. Hedwigs-Kathedrale, der Bischofskirche, fand am Donnerstag, 16.05.2019, ein Gottesdienst statt. Die St. Hedwigs-Kathedrale, die derzeit wegen Sanierung und Umbau geschlossen ist, wurde damit zu einem symbolträchtigen Zeichen: mit Reformen, insbesondere mit der Gleichstellung von Frauen ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen.
Ein hoffnungsvolles Zeichen setzten ca. 200 Frauen und Männer, darunter viele Ordensleute aus verschiedenen Ordensgemeinschaften. Sie sind der Einladung zu diesem Gottesdienst gefolgt und haben betend und singend mit Psalmen und Bibellesung die Reformen begründet und sich für die Erneuerung der Kirche stark gemacht.
Nach dieser Aktion gab es ein Nachdenken wie die Sehnsucht nach Erneuerung der Kirche weiterhin sichtbar gemacht werden kann. Frauen aus verschiedenen Gemeinden sowie die Frauenverbände kfd und KDFB haben sich zu einem Aktionsbündnis Maria 2.0 zusammengeschlossen und am 3. November 2019 erneut einen Gottesdienst vor der St. Hedwigs-Kathedrale gefeiert. Anschließend fand eine Begegnung im Kathedralforum statt zu der auch der Erzbischof kam und sich den Fragen der Teilnehmer*innen insbesondere zur Rolle der Frau in der Kirche stellte. Der Missbrauchsskandal und die Veröffentlichung der von den Bischöfen in Auftrag gegebenen Studie haben zum Vertrauensverlust in der Kirche geführt und bei vielen Entsetzen und tiefe Betroffenheit ausgelöst. Das war ein Grund zur Belebung der Reformdebatte. Mit der Aktion #MachtLichtAn hat die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands zur Erneuerung der Kirche aufgerufen und u.a. gefordert, verkrustete Machtstrukturen abzuschaffen und die kirchliche Sexualstruktur zu verändern.
Im September 2019 startete die kfd die Kampagne für eine gleichberechtigte Kirche und forderte den Zugang von Frauen zu allen Diensten und Ämtern. Das Symbol dieser Kampagne ist das Purpur Kreuz.
Die Forderungen und Symbole dieser Aktionen werden in die weiteren Veranstaltungen von Maria 2.0 einfließen, die für 2020 geplant werden.
Angelika Streich katholische Frauengemeinschaft Deutschlands-kfd Berlin
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