02/07/2024 0 Kommentare
Zwei neue katholische Großpfarreien im Raum Spandau
Zwei neue katholische Großpfarreien im Raum Spandau
# MHdC

Zwei neue katholische Großpfarreien im Raum Spandau
Für uns Katholiken im Raum Spandau war der 1. Januar 2023 ein einschneidendes Datum: Es wurden zwei neue Pfarreien gebildet, indem jeweils mehrere bisherige Pfarreien fusionierten.
Vorangegangen war ein pastoraler Prozess, den Erzbischof Rainer Maria Woelki Ende 2012 anstieß. Ein verändertes Verhältnis der Menschen zu Glaube und katholischer Kirche, demographischer Wandel, sinkende Zahl der Priester verlangen nach zeitgemäßen Antworten. Das Ziel: eine neue nachhaltige Form des Kirche-Seins, um auch in Zukunft die befreiende Botschaft Jesu Christi verkünden und leben zu können
Aus den 105 Pfarreien im Erzbistum werden 30 bis 35
„Pfarrei“ ist ein pastoraler Raum, der aus „Gemeinden“ und „Orten kirchlichen Lebens“ besteht, Sie sind in der Pfarrei vereint und vernetzt. Dekanate als bisherige mittlere Ebene zwischen Pfarrgemeinde und Bistum wurden 2021 aufgelöst, auch das Dekanat Spandau.
„Gemeinde“ kann eine ehemalige Pfarrei sein, eine muttersprachliche Gemeinde oder z.B. eine Studierendengemeinde. An „Orten kirchlichen Lebens“ wird der Glaube im gesellschaftlichen Alltag sichtbar, in katholischen Kitas und Schulen, in karitativen Einrichtungen, in Altenheimen, Krankenhäusern, katholischen Vereinen, Gebetskreisen und Orden.
Die Pfarrei wird durch einen Pfarrer geleitet in Kooperation und gemeinsamer Verantwortung mit dem Pfarreirat und dem Kirchenvorstand. Der Pfarreirat ist das pastorale Gremium, das für die Koordinierung der gesamten Seelsorge zuständig ist. Der Kirchenvorstand ist verantwortlich in Bezug auf das Vermögen und das von der Pfarrei angestellte Personal, die Geschäftsführung geschieht durch eine Verwaltungsleiterin. Die einzelnen Gemeinden können einen Gemeinderat bilden. Zu den Seelsorgeteams gehören mehrere Priester, Gemeindereferentinnen und -referenten, z.T. in Teilzeit.
In einer „Findungsphase“ nahmen die Gremien benachbarter Pfarreien 2014 Kontakt auf und überlegten, wie es passen könnte. Die Pfarrei St. Konrad (Falkensee) und Dallgow-Döberitz aus der Pfarrei Brieselang orientierten sich in Richtung Spandau und planten mit. Als alle Pfarreien ein Votum abgegeben hatten, entschied das Erzbistum 2017, dass es im Raum Spandau zwei neue Pfarreien geben sollte (und nicht nur eine, wie von manchen gewünscht). In der „Entwicklungsphase“ ab 2018 wurden Pastoralkonzepte erstellt und die vielen Einzelfragen einschließlich der finanziellen abgestimmt, die eine Fusion mit sich bringt. Die Corona-Pandemie brachte auch hier eine Verzögerung.
Neue Namen für die Pfarreien
Die zwei Pfarreien tragen die Namen "Heilige Familie" und "St. Johannes der Täufer". Die bestehenden Kirchen und Kapellen behalten innerhalb der neuen Pfarrei ihr Kirchenpatrozinium und ihren Namen.
Die Pfarrei „Heilige Familie – Spandau-Havelland“ umfasst als Gemeinden die bisherigen Pfarreien Maria, Hilfe der Christen (Spandau) mit St. Lambertus (Hakenfelde), St. Joseph (Siemensstadt) mit St. Stephanus (Haselhorst), St. Konrad von Parzham (Falkensee) sowie St. Johannes der Täufer (Dallgow-Döberitz). Weitere Gottesdienstorte sind St. Marien am Behnitz und die Kapelle St. Elisabeth des Seniorenheims in der Waldsiedlung. Die polnischsprachige Gemeinde feiert Gottesdienst in Maria, Hilfe der Christen, die kroatischsprachige in St. Joseph.
Die Pfarrei hat 15.500 Mitglieder, drei katholische Kitas, drei Senioren-Wohneinrichtungen, mehrere Einrichtungen des Caritasverbandes und die Katholische Schule Bernhard Lichtenberg im Gebiet der Pfarrei. Pfarrkirche ist Maria, Hilfe der Christen.
Die Pfarrei „St. Johannes der Täufer – Spandau Südwest“ wurde gebildet aus den bisherigen Pfarreien St. Markus (Falkenhagener Feld) mit St. Franziskus von Assisi (Staaken), St. Wilhelm (Wilhelmstadt) mit St. Maximilian Kolbe (Staaken) und Mariä Himmelfahrt (Kladow). Ein weiterer Gottesdienstort ist die Kapelle im Peter-Faber-Haus der Jesuiten in Kladow. Die Pfarrei hat 14.600 Mitglieder, zwei katholische Kitas und eine Caritas-Sozialstation. Pfarrkirche ist St. Markus.
Feierliche Gottesdienste zur Pfarreigründung mit Erzbischof Dr. Heiner Koch fanden statt für St. Johannes der Täufer am 8. Januar 2023, für Heilige Familie am 3. Februar 2023.
Franz-Josef Esser
Kommentare