Am 23. Januar hatte die Kolpingsfamilie Berlin-Spandau zu einem Gesprächsabend mit Bettina Jarasch, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen eingeladen. Der Abend stand unter dem Titel „katholisch und trotzdem grün“. Neben spannenden Diskussionen zur Tagespolitik bildete der christliche Glauben den roten Faden durch den Abend, enthält er doch viele Fragen und Antworten auf aktuelle Probleme. Für Bettina Jarasch ist die Verbindung zwischen den Grünen und Katholiken neben der Bewahrung der Schöpfung vor allem auch die Menschenwürde. Sie erklärte, wie ihr der Glaube einen inneren Kompass über die Politik hinaus und auch eine innere Freiheit gibt. Die Spannung wurde in erster Linie in eine großer Distanz während der Gründungszeit zwischen katholischer Kirche und den Grünen gesehen, während sich beide Seiten inzwischen angenähert haben. Eine Teilnehmerin unterstrich die Differenzen in den vergangen Jahren mit Zitaten grüner Politiker. Natürlich gibt es auch Unterschiede und Spannungen, wie §218 zeigt. Hier erläuterte uns Bettina Jarasch ihre Position und erklärt uns dass auch sie nicht mit allen Punkten im Parteiprogramm zu 100% mitgehen kann. Beim Thema Asyl zeige sie auf, dass gerade die Bibel hierbei sehr radikale Aussagen und Schlüsse zulässt. Im Publikum herrschte Einigkeit, dass das Ertrinken von Flüchtlingen im Mittelmeer nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar ist. In einer spannenden Diskussion ging es auch um jugendliche Straftäter, die das öffentliche Bild bestimmen. Neben einer quantitativen Einordnung von Gollaleh Ahmadi (MdA, Sprecherin für Sicherheitspolitik) wies uns Frau Jarasch darauf hin, dass wir uns nicht zu sehr von den schlechten Nachrichten leiten lassen sollen und als Christen den Auftrag haben Hoffnung in die Welt zubringen. Einen Widerspruch zwischen unserem Glauben sah die Versammlung zum Extremismus und der AfD, wie es auch die ostdeutschen Bischöfe tun. Frau Jarasch ermutigte uns, mehr in der Gemeinde über Extremismus zu diskutieren, verbindet uns doch hier alle der gleiche Glauben. Eine Diskussion entwickelte sich um die Haltung zum Islam, bei der auch auf die Gespräche zwischen den Religionen hingewiesen wurde. Zum Schluss wünschte uns Frau Jarasch Gottvertrauen und Mut, kleine Schritte gemeinsam zu gehen. Dies hätte auch ein Kolpingzitat sein können.

Sascha Rösler